Forschung Nutzhanf Tierfutter

Die Forschung zum Einsatz von Nutzhanf als Tierfutter läuft auf Hochtouren und die Biomasse Gras erweist sich auch an dieser Stelle als sehr vielseitig (Bild von congerdesign auf Pixabay).

Als Produkt der Landwirtschaft erweist sich die Hanfpflanze als extrem vielseitig und dabei könnte sehr wohl auch eine Verwendung als Futtermittel eine große Rolle spielen. Vollgepackt mit Nährstoffen und nicht berauschend präsentiert sich ein Gewächs, das selbst in Deutschland endlich wahrgenommen wird und ein Blick auf die Veterinärwissenschaft bringt erstaunliche Einsichten. Dabei geht’s mal nicht um CBD für Haustiere, das gleichfalls beliebter wird, sondern um Schafe, Schweine, Rinder um mal das liebe und klassische Vieh zwischen Weide und Stall beim Namen zu nennen. Oft genug bekommen diese Tiere nur Schund zu essen und Experten in der Forschung halten demgegenüber die Biomasse Nutzhanf für eine exzellente Alternative beim Futtermittel. Mal wieder kommen dazu die neusten Untersuchungen aus dem wunderschönen US-Bundesstaat Oregon, der an den Universitäten und in den Unternehmen das Verständnis der Cannabinoide mit Nachdruck fördert – hier ein kleiner Überblick zum aktuellen Stand und zur Frage, ob wir auch privat die Reste von Hanfpflanzen an das Hausschwein verfüttern können.

Was tun mit der Biomasse Hanfblüten nach der CBD Produktion?

Diese Frage stellen sich täglich Firmen und Hersteller, die nicht berauschendes Cannabidiol etwa als CBD-Öl aufbereiten. Auch die Landwirte selbst wüssten ihre Ernte sicher lieber sinnvoll verwendet als das ganze Gras nach dem Extrahieren der als Medizin und Kosmetik verwendeten Cannabinoide wegzuschmeissen. Wissenschaftler in Oregon haben diesen Umstand schon länger im Fokus und checken den möglichen Einfluss von Nutzhanf als Tierfutter auf Wachstum, Gesundheit und Verhalten der Kreaturen. Ähnlich wie bei uns Menschen interessiert sich die Forschung dabei für die mögliche Wirkung von geringen Restspuren THC.

Vollspektrum CBD Produkte etwa enthalten auch dieses berauschende Cannabinoid, allerdings in so geringem Anteil, dass für irgendeine psychoaktive Wirkung riesige Mengen Biomasse verzehrt werden müssten – niemand tut das in der Realität und doch haben gerade Politiker durch die Verzerrung dieser Substanz als angebliche Bedrohung der Menschheit und so weiter jahrzehntelang für Verunsicherung bei Verbrauchern gesorgt. Tiere gleich ob nun die Kuh oder ein Schaf können ihre Empfindungen natürlich nicht mitteilen und das verabreichte Futter muss klar reguliert sein, sicher und nachhaltig ohne Risiken.

Lassen sich alle Bestandteile von Nutzhanf als Pflanze verwenden?

Ja. Über Jahrtausende hat der Mensch Segel, Seile und Kleidung aus Hanf gefertigt, sich bei Schmerzen mit dem Gewächs kuriert oder mit Hanfsamen die Speisekarte aufgepeppt. Verboten wurde das wie allgemein bekannt nur um einer im 20. Jahrhundert aufstrebenden Pharmaindustrie den Weg zu bereiten – die sich wiederum bei der Politik bis heute mit dicken Spenden bedankt. Die immer noch zirkulierenden Fake News über CBD Produkte für Tiere und überhaupt alles, was irgendwie mit Gras und Marihuana zu tun hat, ist das Ergebnis jener Betrachtungsweise, die ohne Not eine der wertvollsten Kulturpflanzen der Welt versucht hat aus dem Gedächtnis zu tilgen.

Gelungen ist das nicht und klügere Regierungen haben schon längst erkannt, wozu Nutzhanf geeignet ist. Entsprechend weit fortgeschritten ist die Forschung in Oregon und man fragt sich, was mit all den Resten aus der Produktion von CBD passiert, die bis dato häufig einfach verbrannt werden. Warum den Bauern und Herstellern hier nicht eine Option anbieten, die direkt auf dem Hof einsetzt? Tierfutter ist da nur eine Möglichkeit und es ist vorstellbar, dass die heute oft noch verächtlich als Pflanzenreste beiseite getane Biomasse in gar nicht allzu ferner Zukunft wie grünes Gold betrachtet wird angesichts des enormen Vielseitigkeit bei der Verwendung.

Schafft es Industrie-Hanf als Tierfutter bis an die Rohstoffbörsen?

Schweinehälften, Orangensaft, Mais – alles was wächst und geerntet wird für die Versorgung der wachsenden Menschheit wird an den Terminmärkten gehandelt und der Nutzhanf fehlt dort bisher völlig. Eigentlich absurd, aber mittlerweile raffen selbst Behörden diesen Mangel und die Wissenschaft beginnt zu forschen, was sich beispielsweise in der Fütterung mit solchem Rohmaterial anstellen lässt. Hanf hat nachweislich mehr Protein als Alfalfa, das immer im Vergleich betrachtet wird als bis dato vor allem eingesetzes Tierfutter.

In einer Studie bekamen Schafe zwischen vier und acht Wochen bis zu 20% Nutzhanf in den Trog und dabei schnitt die Pflanze ausgezeichnet ab. Der Appetit stieg ohne dass die Tiere sonderlich beim Gewicht zulegten und auch die Gesundheitsdaten zeigten keine genuin negativen Effekte. Auch Kühe bekamen die Biomasse zu einem Anteil von 15% über insgesamt vier Wochen – und gaben mehr Milch, die weniger Fett enthielt!

Untersuchungen mit Geflügel starten im kommenden Frühjahr. Die Behörden stimmen zu, wollen aber wie schon erwähnt ein striktes Limit beim THC Anteil, der jedoch beim Nutzhanf sowieso nur  bei 0,3% liegen darf. Dabei geht’s gar nicht so sehr um die Kuh und das Huhn, mal wieder, sondern natürlich um eine wohl eher konstruierte Befürchtung, wir können beim Trinken der Milch und beim Essen der Eier irgendwas vom THC aus dem Futter merken. Man hält es auf dem Amt eben für möglich, dass einige Leute ein ganzes Schwein zum Abendessen vertilgen, aber gut – die Wissenschaft erbringt gerade neue Einsichten und vielleicht hilft das dann eines Tages auch deutschen Bauern in der Viehzucht.