Universität Hohenheim Cannabinoide

An der Universität Hohenheim werden in den nächsten drei Jahren Cannabinoide wie CBD und rauscharmer Hanf intensiv erforscht (Bild von Bonnie Taylor, EdD auf Pixabay).

Im Drama „Wallensteins Lager“ von Friedrich Schiller finden sich die weisen Wort von jenen, die zwar spät kommen, aber trotzdem auf dem Weg sind – ein passendes Credo also für ein neues Forschungsprojekt über Cannabinoide an einer deutschen Hochschule. Bekanntlich werden CBD und viele weitere Inhaltsstoffe aus Hanf schon lange intensiv untersucht und andere Länder haben längst passgenaue Cannabidiol Medizin für eine bessere Gesundheitsversorgung in der Pipeline. Aber in Europa entscheidet eben nicht Kompetenz, sondern Bürokratie und umso lobenswerter ist das nun auf drei Jahre angelegte Vorhaben zur wissenschaftlichen Analyse der Cannabinoide an der Universität Hohenheim in Baden-Württemberg. Untersucht wird nicht psychoaktives Marihuana mit nur sehr wenig THC, das kennen Verbraucher schon länger als Vollspektrum CBD und verwenden es bei Schmerzen, Stress oder Entzündungen.

Spielt die Regierung beim CBD Hanf auf Zeit?

Nun könnten kritische Stimmen fragen: Wieso braucht das Forschungsprojekt über Cannabidiol bis mindestens 2023? Im Handel finden wir eine Menge CBD Produkte und die Hersteller entwickeln seit Jahren hochwertige Kosmetik, bieten Nahrungsergänzungsmittel und therapeutische Optionen für eine begeisterte Kundschaft. Dem Bundeswirtschaftsministerium steht ein gewisser Peter Altmaier vor und der ist nicht gerade bekannt für innovative Ideen in der Ökonomie – spielt da beim Thema Cannabinoide die Regierung mal wieder auf Zeit? Forschung gibt’s doch schon lange und erfolgreich und zumindest seltsam ist der Ansatz in Deutschland, sich hier jetzt erstmal ein paar Jahre Zeit nehmen zu wollen zum Verständnis längst bekannter Grundlagen.

Woran forscht die Uni Hohenheim beim Cannabidiol?

Das Netzwerk „Medizinisch phytocannabinoid-reiches Cannabis“, das lustigerweise auch unter einem dieser Tage sehr bekannten Kürzel namens PCR notiert, möchte in hauseigenen Gewächshäusern an optimalen Bedingungen für den Anbau von CBD Hanf forschen. Auch hier fragen sich Kenner der Szene natürlich, ob jahrelange Untersuchungen von Dünger und Kunstlicht zur Spezifika von Hanfsorten nötig sind, wenn das andernorts schon seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird. Hat Deutschland wirklich derart den Anschluss verpasst an moderne Wissenschaft oder handelt es sich um die berühmte deutsche Gründlichkeit? Ob die Hersteller von CBD Kosmetik wirklich auf Infos von der Universität Hohenheim bis nach 2023 warten für den Anbau von CBD Hanf, ist mehr als zweifelhaft, wird aber in den Pressemeldungen aus Baden-Württemberg so behauptet.

Möglicherweise fällt aber im Zuge dieser Untersuchungen die ziemlich nutzlose, extrem bürokratische Novel Food Verordnung in der EU. Dieses bewusst langwierige Verfahren soll CBD Unternehmen eine Listung der eigenen Produkte ermöglichen, setzt aber zugleich auf maximale Verzögerung und wird auch immer wieder von ideologischen Einsprüchen wie in 2020 aus Brüssel behindert. Damals behauptetet die EU-Kommission einfach mal so und natürlich ohne jede Forschung, es handle sich bei CBD-Öl und überhaupt allen Inhaltsstoffen aus der Hanfpflanze grundsätzlich immer um psychoaktives Rauschgift. Diesen Wahn hielt man beinahe ein Jahr durch, während die Welt weiter voran ging bei der Erforschung der Cannabinoide und mal wieder wurde in Europa großes Potential für Wirtschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz ohne Not verspielt.

Internationale Zusammenarbeit mit Kanada

Schon zwei Jahre gibt’s die Forschungsgemeinschaft und man darf fragen, was denn genau für Erkenntnisse seit 2019 erbracht wurden wenn in Deutschland immer noch unzählige Fake News durch die Politik über CBD Produkte lanciert werden dürfen – während das andernorts schlicht nur noch peinlich wäre. Auch dazu ein Verweis auf die lange Bank, denn laut Forschung hat der Hanf nun mal etwa 500 Cannabinoide wie CBD, CBG, CBN und THC am Start, doch kenne man eben nur um die hundert derzeit. Immerhin arbeitet die Uni nun mit 22 Partnern in Deutschland zusammen und mit insgesamt vier Kooperationen aus Kanada. Dort kennt man sich viel besser aus, hat die Cannabinoide längst allesamt legalisiert für Erwachsene und wir sind gespannt, ob durch die Studien im Ländle am Ende auch Zählbares in Form von einer besseren Gesundheitsversorgung mit Hanf rausspringt.